• Landwirtschaftlichen Betrieb kaufen

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Allgemeine Informationen zum Kauf eines landwirtschaftlichen Betriebes:

Landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland unterscheiden sich erheblich in ihren Betriebsformen und Betriebsgrößen, gemessen an der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) und den Viehbeständen, in den natürlichen Produktionsbedingungen sowie in der Intensität der Produktion.

Betriebsformen:

Je nach Anteil des erwirtschafteten Roheinkommens wird in der Landwirtschaft nach verschiedenen Betriebsformen unterschieden:

Marktfruchtbetriebe, bei denen mehr als 50 % des Einkommens (Deckungsbeitrages) aus dem Erlös von Marktfrüchten (Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Ölfrüchten, Feldgemüse oder Tabak) stammen;

Futterbaubetriebe, die mehr als 50 % aus der Milchviehhaltung und Rindermast erwirtschaften;

Veredlungsbetriebe, die mehr als 50 % des Deckungsbeitrags aus Schweinemast oder Geflügelhaltung erwirtschaften;

Viehhaltungsbetriebe, deren Schwerpunkt auf Viehzucht oder tierischen Produkten liegt;

Gartenbaubetriebe, wie Baumschulen und Zierpflanzenbaubetriebe;

Dauerkulturbetriebe, die mehr als 50 % aus Dauerkulturen wie Obst, Wein und Hopfen erwirtschaften.

Bei Gemischtbetrieben tragen weder Marktfrüchte noch Futterbau noch Veredlung oder Dauerkulturen jeweils mehr als 50 % zum Roheinkommen bei. (Agrar-Lexikon)

Generell kann die Landwirtschaft in zwei Produktionsrichtungen eingeteilt werden:

  • Pflanzenbau mit Schwerpunkt Ackerbau und den weiteren Produktionsrichtungen Gartenbau (inkl. Obstbau und Zierpflanzenbau) und Weinbau sowie Bioenergie aus nachwachsenden Rohstoffen und
  • Tierproduktion mit den unterschiedlichen Ausrichtungen je nach Tierarten z. B. Schweineproduktion, Rinderproduktion, Geflügelproduktion, Schafproduktion, Fischzucht usw.

Welche dieser Formen lokal überwiegt, ist vom Standort abhängig: Auf leichten Standorten (schlechtere Böden) ist die Viehhaltung konkurrenzkräftiger, während auf besseren Böden die Pflanzenproduktion wirtschaftlicher ist. (wikipedia)

Eine weitere Unterscheidung landwirtschaftlicher Betriebe richtet sich nach dem Anteil, den das Betriebseinkommen am Einkommen einer Familie hat: der Haupterwerbsbetrieb ist ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb, bei dem der Betrieb hauptberuflich bewirtschaftet wird und mehr als 80 Prozent des Einkommens aus landwirtschaftlicher Arbeit erzielt wird. Beim Zuerwerbsbetrieb sind es mehr als 50 % und beim Nebenerwerbsbetrieb weniger als 50 % des Einkommens aus landwirtschaftlicher Tätigkeit. (wikipedia)

 

Die Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland:

Um 1900 erzeugte ein Landwirt im deutschen Kaiserreich Nahrungsmittel für 4 weitere Personen; im Vergleich dazu ernährte er 1950 in der Bundesrepublik Deutschland 10 Personen. Anfang des 21. Jahrhunderts (2004) waren es bereits 143. Gleichzeitig sank in den letzten 100 Jahren der Erwerbstätigenanteil in der Landwirtschaft von durchschnittlich 38 % auf gut 2 %. Trotz der Produktivitätssteigerung blieb Deutschland ein Nettoimportland an Agrar- und Ernährungsgütern. 2008 überstieg die Einfuhr den deutschen Agrarexport um 9 Mrd. Euro. (wikipedia)

Im Jahr 2007 gab es in der Bundesrepublik 374.500 landwirtschaftliche Betriebe. In diesem Bereich waren rund 1,25 Millionen Personen haupt- oder nebenberuflich beschäftigt, was 530.000 Vollzeitarbeitsplätzen entsprach. Insgesamt wurden ca. 16,9 Millionen Hektar  Boden landwirtschaftlich genutzt (das sind ca. 47,4 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands). Davon entfielen auf die Pflanzenproduktion rund 11,8 Millionen Hektar und auf Dauergrünland rund 5 Millionen Hektar. Im Jahr 2009 wurden in Deutschland vor allem Getreide (6,5 Mio. Hektar), Mais (2,1 Mio. Hektar), Raps (1,5 Mio. Hektar) und Zuckerrüben (0,4 Mio. Hektar) angebaut. Im Vergleich dazu spielen Obstanlagen, Baumschulen und Weihnachtsbaumkulturen hinsichtlich des Flächenverbrauchs keine große Rolle. Die Bedeutung der Landwirtschaft bei der Energieerzeugung steigt jedoch, vor allem durch den Anbau von Energiepflanzen und die Nutzung von Biogas sowie von Photovoltaik und als Verpächter von Flächen für Windenergie.  (wikipedia)

Die Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei erzielte 2005 einen Produktionswert von 45 Mrd. Euro, das entspricht einem rechnerischen Anteil von 1,0 % der Bruttowertschöpfung bei einem Anteil von 2,2% der Erwerbstätigen. Grundlage der Berechnung sind die Erzeugerpreise, die jedoch teilweise erheblich unter den Endverbraucherpreisen liegen.

Die Entwicklung der Landwirtschaft in der DDR lässt sich in drei Entwicklungsphasen einteilen. In der ersten wurden in der sogenannten Bodenreform im Jahr 1946 alle Großgrundbesitzer, die über 100 Hektar (ha) Ackerfläche besaßen, in der damaligen sowjetisch besetzten Zone enteignet. Das entsprach etwa  40 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Das Land wurde überwiegend an so genannte "Neubauern" (hauptsächlich ehemalige Landarbeiter und Flüchtlinge) verteilt.

Ab 1952 begann in einer zweiten Phase die Kollektivierung der Landwirtschaft nach sowjetischem Vorbild mit der gleichzeitigen Abschaffung inhabergeführter landwirtschaftlicher Betriebe. Unter starkem politischem Druck gaben bis 1960 die letzten bäuerlichen Familienbetriebe die eigenständige Produktion auf.

Schon in den 1960er Jahren begann eine Phase der Spezialisierung und Industrialisierung, in der von der DDR-Führung erfolglos versucht wurde, mit den durch die Zwangskollektivierung entstanden wettbewerbsfähigen Strukturen ökonomisch gegenüber dem sogenannten kapitalistischen Ausland die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren. Seitdem dominierten Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG), in denen die Ackerflächen gemeinschaftlich bewirtschaftet wurden.

Bis 1989 litt die Landwirtschaft in der DDR unter den üblichen Problemen sämtlicher anderer Sektoren der realsozialistischen Planwirtschaft: mangelnde Investitionen, geringe Produktivität, große Umweltbelastungen bei der Produktion. (Martens, 2010)

Die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft in der DDR war laut Martens (2010) relativ groß. Im Jahr 1989 arbeiteten ca. 10,8 Prozent der Berufstätigen in diesem Bereich. Die Vergleichszahl für die alten Bundesländer lag 1988 bei ca. 4,2 Prozent. Es gab 1989 insgesamt 3.844 LPG und 464 volkseigene Güter, die im Durchschnitt sehr große Flächen bewirtschafteten. Ebenso wie die Betriebe der Industrie traf die Wiedervereinigung die DDR-Landwirtschaft völlig unvorbereitet. Doch anders als in allen anderen Branchen konnten sich die meisten LPSs relativ schnell an die neuen Bedingungen anpassen und hatten innerhalb kurzer Zeit die westdeutsche Konkurrenz überholt.

Seither hat sich die ostdeutsche Landwirtschaft zu einem Erfolgsmodell entwickelt: Sie ist geprägt durch große Betriebe mit hoher Produktivität, guter Gewinnsituation und oftmals umweltverträglichen Produktionsverfahren. Der Agrarbereich ist heute die einzige Branche, in der in Ostdeutschland mit besseren Ergebnissen gewirtschaftet wird als in den alten Bundesländern. (Martens, 2010)

 

Ost-/Westvergleich in der Landwirtschaft:

Aktuell stellte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Agrarbericht 2011 dar, dass die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in ganz Deutschland zuletzt jährlich um 2,2 Prozent sank. Rund 1,1 Millionen Menschen arbeiteten demnach noch in der Landwirtschaft. Die Durchschnittsfläche der Betriebe stieg in dem Untersuchungszeitraum 2007 bis 2010 von 52 auf 56 Hektar an. 55 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wurde in dieser Zeit von Großbetrieben, die mehr als 100 Hektar Landwirtschaftsfläche umfassen, bewirtschaftet.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 1.017.697 im Jahr 1971 über 448.936 im Jahr 2001 auf 288.200 im Jahr 2012 zurück. Besonders die Zahl der kleinen Höfe ging drastisch zurück. Bis 2013 sank die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland auf rund 285.000.

Die Zahl der Betriebe mit mindestens 100 ha landwirtschaftlicher Fläche nahm dagegen zwischen 2007 und 2013 um rund 3400 auf etwa 35.200 zu. (wikipedia)

Vor allem in Westdeutschland wurde in den letzten Jahrzehnten immer wieder vom sogenannten Höfesterben gesprochen. Dieses bezeichnet eine durch strukturelle Ursachen bedingte, massenhafte Aufgabe von landwirtschaftlichen Betrieben. Die häufigsten Ursachen sind mangelnde Wirtschaftlichkeit und Produktivität sowie der fehlende Hofnachfolger.

Höfesterben ist in Deutschland somit vor allem eine Sache der kleinen Betriebe von um die 50 Hektar und weniger. Nachteilige Folgen werden in der veränderten Agrarstruktur eines Gebiet sichtbar, sowie den Auswirkungen auf die Sozialstruktur, den Naturhaushalt und das Orts- und Landschaftsbild.

 

Agrarpolitik:

Die heutige Agrarpolitik in Deutschland bestimmt die Rahmenbedingungen der Landwirtschaft in Deutschland. Sie ist Teil der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union. Entscheidende Politikbereiche werden von der EU gestaltet; dem einzelnen Mitgliedsland, z.B. Deutschland, obliegt die Umsetzung, wie bei der Markt- und Preispolitik und der Agrarstrukturpolitik.

Die Ziele der deutschen Agrarpolitik wurden 1955 im Landwirtschaftsgesetz festgelegt. Da das Gesetz bis heute gültig ist, gelten die folgenden Ziele noch heute:

  • die Landwirtschaft mit den Mitteln der allgemeinen Wirtschafts- und Agrarpolitik – insbesondere der Handels-, Steuer-, Kredit- und Preispolitik – die Teilnahme an der fortschreitenden Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft zu sichern,
  • der Bevölkerung die bestmögliche Versorgung mit Ernährungsgütern zu sichern,
  • die Landwirtschaft in den Stand zu versetzen, die für sie bestehenden naturbedingten und wirtschaftlichen Nachteile gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen auszugleichen,
  • die Produktivität der Landwirtschaft zu steigern und
  • die soziale Lage der in der Landwirtschaft tätigen Menschen an die vergleichbarer Berufsgruppen anzugleichen.
  • die Länder mussten sich wieder selbst versorgen können

Im jährlich erscheinenden Agrarbericht legt die Bundesregierung ihre kurz- und mittelfristigen agrarpolitischen Ziele dar. (wikipedia)

Literatur:

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