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Was uns Sparern übrig bleibt

Inflation 15. Juni 2010, Finanztest 7/2010

Was uns Sparern übrig bleibt, Ein guter Mix aus Zinsanlagen und Aktien bewährt sich auch bei Inflation.

(ftd) Es gibt keinen Grund für eine völlig neue Geldanlage, schreibt die Zeitschrift Finanztest in ihrer aktuellen Ausgabe. Die Tester haben nachgerechnet, wie sich Aktien, Anleihen und Gold in den vergangenen vierzig Jahren entwickelt haben – in Zeiten hoher und niedriger Inflation. Das Ergebnis: Jeder kann sein Geld so anlegen, dass es weitgehend vor Inflation geschützt ist und die meisten müssen dafür gar nicht viel tun.

Dennoch fürchten viele die Inflation. Auch Dirk Meier Westhoff spürt Inflationsängste. Er ist Geschäftsführer der Agrarboden GmbH & Co. KG, einer der ältesten Land- und Forstgütervermittlungen Deutschlands. „Die Nachfrage hat sich enorm erhöht“, sagt er. Und auch die Preise haben angezogen. „Seit Herbst 2009 je nach Lage und Objekt bis zu 50 Prozent.“

Der Grund für diese Entwicklung: „Derzeit wollen viele Leute ihr Geld in Sicherheit bringen und Landkaufen, weil sie einen Währungsschnitt befürchten. Es gibt aber nur wenige Verkäufer“, sagt Dirk Meier Westhoff.

Die Tester haben mit den realen Renditen gerechnet. Die reale Rendite entspricht in etwa der nominalen Wertentwicklung abzüglich der Inflationsrate.

Aktien entwickelten sich unabhängig von der Inflation und boten zudem die höchsten realen Renditen, ihr Wert schwankte aber stark.

Den kurzfristig zuverlässigsten Inflationsschutz boten einjährige Bundesanleihen. Mit ihnen - lagen Anleger nach Abzug der Inflation so gut wie immer im Plus. Über die gesamten vierzig Jahre betrachtet, waren die Renditen im Vergleich mit den anderen Anlageformen aber die geringsten.

Bei Gold kam es in Zeiten höherer Inflationsraten zu starken Preisausschlägen. Wer einen guten Einstieg erwischte, konnte hohe Renditen mit dem Edelmetall erzielen. Möglich waren aber auch hohe Verluste.

Drei Arten von Inflationsschutz. Der Inflationsschutz von Geldanlagen kann auf dreierlei Art funktionieren.

Erstens: Die reale Wertentwicklung ist unabhängig von der Inflation, kann aber schwanken. Anlageformen dieser Art sind sozusagen immun gegen Inflation.

Zweitens: Die reale Wertentwicklung ist möglichst sicher größer null, auch kurzfristig, Verlustphasen dauern nur kurz. Anlagen dieser Kategorie sind besonders für sicherheitsorientierte Anleger geeignet.

Drittens: Die reale Rendite steigt mit der Inflationsrate. Mit solchen Anlagen ließe sich in Zeiten steigender Inflation gut Geld verdienen – vorausgesetzt, man steigt nicht zu spät ein und rechtzeitig wieder aus.

Aktien

Aktien gehören zur ersten Gruppe. In der Analyse von Finanztest zeigte sich kein erkennbarer Zusammenhang zwischen den realen Renditen der Aktien und der Inflation.

Anfang der 70er Jahre zur Zeit der ersten Ölkrise zum Beispiel, als die Inflationsrate im Schnitt 5,9 Prozent pro Jahr betrug, gab es für deutsche Aktien ein Minus von 3,1 Prozent pro Jahr. In den beiden folgenden Phasen hoher Inflation in Deutschland lagen sie dagegen im Plus.

Über die gesamte Zeit betrachtet, konnte man mit deutschen Aktien am meisten verdienen: im Durchschnitt 7,5 Prozent pro Jahr. Mit internationalen Aktien waren es 7 Prozent. Gemessen hat Finanztest die Wertentwicklung an den Börsenindizes der US-Bank Morgan Stanley (MSCI) – wie gesagt, jeweils nach Abzug der Inflation.

Die hohen Renditen bedeuteten auch hohe Risiken. Wer Aktien hatte, musste große Kursschwankungen in Kauf nehmen.

Anleihen

Anleihen fallen in die zweite Gruppe. Ihre reale Wertentwicklung lag auf Jahressicht am häufigsten über null.

Die reale Wertentwicklung von Anleihen hängt unter anderem davon ab, wie sich die Inflationsrate über die Haltedauer entwickelt. Je stärker sie steigt, desto niedriger wird die Rendite.

Einen besonders guten Schutz boten kurz laufende Papiere. Das liegt daran, dass Anleger sich ohne große Kursverluste mit immer neuen Papieren dem Zinsniveau anpassen.

In den vergangenen 40 Jahren lag die Wahrscheinlichkeit, mit den kurzlaufenden Anleihen nach Abzug der Inflation binnen Jahresfrist im Plus zu liegen, bei 91 Prozent. Weniger gut war der Schutz bei höheren Inflationsraten.

Es gibt aber Anleihen, die sowohl in die erste als auch in die zweite Gruppe des Inflationsschutzes fallen: sogenannte inflationsgeschützte Anleihen. Einmal gekauft und bis zum Laufzeitende gehalten, hat man eine bestimmte reale Rendite sicher. Sie schützen auch bei einem überraschenden Anstieg vor Inflation.

Inflationsindexierte Anleihen sind an die Entwicklung der Preise gekoppelt. Der Zinskupon wird jährlich an die Preissteigerungsrate angepasst. Bei einer Inflationsrate von zum Beispiel 3 Prozent pro Jahr gibt es auch 3 Prozent mehr Zinsen. Auch die Rückzahlungssumme wird angepasst.

Gold

Wenn es stimmt, dass Anleger eine Inflation am besten mit Gold überstehen, müsste der Goldpreis besonders stark steigen, wenn die Inflationsraten höher werden.

Das hat Finanztest an den drei Phasen hoher Inflationsraten überprüft, die es in Deutschland seit den siebziger Jahren gab. Als die Inflation Anfang der siebziger Jahre und Anfang der achtziger Jahre stark angestiegen war, stieg tatsächlich auch der Goldpreis. Gleichzeitig vergrößerten sich aber auch die Kursschwankungen. Das zeigt, dass Gold keineswegs eine sichere Anlage ist.

Anfang der siebziger Jahre stiegen die Goldpreise noch gemeinsam mit den Inflationsraten. Anfang der achtziger Jahre verteuerte sich das Gold vor allem zu Beginn der Hochinflationsphase. Als die Inflationsraten ihren Höhepunkt erreicht hatten, fiel der Goldpreis schon wieder. In der dritten Phase hoher Inflationsraten, Anfang der neunziger Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung, reagierte der Goldpreis deutlich schwächer.

Auch wenn es sonderbar klingt: Wer aus Angst vor Inflation viel Geld in Gold umschichtet, bringt sein Geld damit nicht in Sicherheit, sondern erhöht sein Risiko.

Finanztest-Tipps

Mix. Der beste Inflationsschutz für Ihre Geldanlage ist ein guter Mix aus Zinsanlagen und chancenreichen Anlagen wie Aktien und Aktienfonds.

Gold. Gold ist riskant. Es sollte in Ihrem Depot nicht mehr als 10 Prozent an all Ihren riskanten Anlagen ausmachen. Gold ist zurzeit teuer und notiert außerdem in Dollar. Sie tragen außer dem Goldpreis- auch ein Wechselkursrisiko.

Zinspapiere. Wenn Sie kurzfristig gegen Inflation abgesichert sein wollen, dann legen Sie Ihr Geld auf ein gut verzinstes Tagesgeld- oder Festgeldkonto. Einjährige sowie inflationsindexierte Bundesanleihen sind im Moment nicht zu empfehlen, weil sie zu teuer sind.

Aktien. Wenn Sie einen möglichst guten langfristigen Schutz gegen Inflation suchen, kaufen Sie Aktien oder Aktienfonds. Selbst als sicherheitsorientierter Anleger können Sie 15 Prozent Ihres Depots mit Aktienfonds füllen.

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